Die AfD auf dem Zerreißbrett
Die teils wenig authentisch anmutenden Versuche des
Parteivorsitzenden der AfD Bernd Lucke die Gefolgschaft auf eine gemeinsame
Linie zu bringen, könnten schließlich auch seinen eigenen Kopf kosten. Zwischen
vorgehaltener Hand sprechen die Akteure von seinem Ausscheiden von der großen
Bühne, doch ist dem wahrlich so? Was wäre die zerstrittene Partei ohne Bernd
Lucke? Im großen Handgemenge um den thüringischen Fraktionsvorsitzenden Höcke
und seinen dubiosen Äußerungen im Hinblick auf die NPD haben unsäglichen Unmut
in der Parteispitze heraufbeschworen. Lucke will ihn schnellstens weghaben,
womöglich auch ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn einleiten. Somit
verfolgt Lucke auch weiterhin sein anvisiertes Ziel der Partei ein bürgerlichen
Gesicht zu verleihen, doch die Münze hat bekanntlich zweierlei Seiten. Die
nationalliberalen Kräfte rund um Frauke Petry und dem nordrhein-westfälischen
Landeschef Pretzell haben ihre Geschütze bereits ausgefahren. Wie lange will
sich der zunehmend in Bedrängnis geratene Parteichef Lucke dies noch weiter
bieten?
Der Rücktritt aus dem Parteivorstand habe dem EU-Abgeordneten Hans-Olaf Henkel, ehemals Präsident des BDI, keinen Applaus verschafft. Damit verlor Lucke einen schlagkräftigen Mitstreiter des wirtschaftsliberalen Flügels, wogegen es Frauke Petry sehr wohl gefallen habe, den seit Anbeginn nicht unumstrittenen Henkel aus dem Amt zu ekeln. Der ohnehin als nicht gerade standhaft gegoltene Henkel sei somit Lucke böse in den Rücken gefallen. Leider kommt vom wirtschaftsliberalen Flügel derzeit wirklich nicht mehr als heißes Gerede, daher scheint die Inszenierung des nationalliberalen Flügels als willkommenes Fressen für alle deutschnationalen Kräfte im Land. Lucke hat es verpasst den Kurs nach seinem Duktus vorzugeben, zu lange laviert und Petry, Gauland und Adam die Führung überlassen. Jene wittern jetzt Morgenluft, jedenfalls kein Wunder bei solch einer Amtsführung!
Der Rücktritt aus dem Parteivorstand habe dem EU-Abgeordneten Hans-Olaf Henkel, ehemals Präsident des BDI, keinen Applaus verschafft. Damit verlor Lucke einen schlagkräftigen Mitstreiter des wirtschaftsliberalen Flügels, wogegen es Frauke Petry sehr wohl gefallen habe, den seit Anbeginn nicht unumstrittenen Henkel aus dem Amt zu ekeln. Der ohnehin als nicht gerade standhaft gegoltene Henkel sei somit Lucke böse in den Rücken gefallen. Leider kommt vom wirtschaftsliberalen Flügel derzeit wirklich nicht mehr als heißes Gerede, daher scheint die Inszenierung des nationalliberalen Flügels als willkommenes Fressen für alle deutschnationalen Kräfte im Land. Lucke hat es verpasst den Kurs nach seinem Duktus vorzugeben, zu lange laviert und Petry, Gauland und Adam die Führung überlassen. Jene wittern jetzt Morgenluft, jedenfalls kein Wunder bei solch einer Amtsführung!
Petry und Pretzell greifen Lucke die Themen weg: Deutschland
solle sofort den Euroraum verlassen, da es ansonsten gezwungen sei für andere
Defizitsünder die Kassen aufzumachen. Dies würde den Staat eine Billion Euro
Kosten (!), was einem Drittel der deutschen Einheit gleichkomme. Bliebe
Deutschland dagegen weiter im Euro, wären die Kosten weitaus höher. Pretzell
vertrat die Linie einer starken Nord-Süd-Achse, pocht nun aber auf einen
ganzheitlichen Euro-Ausstieg. Nichts für ungut, aber Pretzell habe wohl das
Projekt des Euro nicht hinlänglich verstanden!? Dass die Konzerne größtenteils
an finanzieller Stärke, ungeachtet der Finanzkrise, dazu gewannen, liegt nicht
am Euro, sondern an einem exorbitant an den Markt orientierten Kapitalismus.
Wenn nun Pretzell den Euro infrage stellt, muss er sich zunächst einmal
hinterfragen, ob das System an sich überhaupt noch taugt? In Zeiten sozialer
Wohlfahrt und dem obrigkeitsdienlichen Auftreten des deutschen Bürgers ist
Aufstand ohnehin nicht zu erwarten. Deswegen können die Strippenzieher rund um
Kanzlerin Merkel, Bundesverteidigungsministerin von der Leyen und dem
ehrenwerten Bundesinnenminister de Maizière tun und lassen was sie wollen! Die
Informationen versickern im parlamentarischen Nirgendwo und keinen stört das
wirklich. AfD versucht sich hingegen als Ventil für den aufgestauten Frust des
Bürgers aufzuspielen, doch bei mickrigen 5 Prozent Wählerstimmen ist dies
wahrlich nicht genug, um den Altparteien gefährlich zu werden.
Frau Petry sieht den Schengenraum als gescheitert an, da es
angesichts der Osterweiterung Bulgariens und Rumäniens zu verschärfter
Kriminalität geführt habe, nicht jedoch zu dem verheißungsvoll gepriesenen
Handelswunder. Pretzell will eine engere Anbindung an Russland, ja sogar eine
Freihandelszone von Lissabon nach Wladiwostok, was erwünschenswert ist, jedoch
ganz den Merkel’schen Plänen zuwiderläuft. Jetzt ist Lucke gefragt die Partei
auf Kurs zu bringen, ob er dies jedoch tatsächlich im Alleingang vollziehen
kann, ist mehr als fraglich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen