Die EU schießt sich ins Bein
Die Sanktionen gegen Russland sollten dazu dienen die
russische Staatsführung im Ukraine-Konflikt zur Räson zu bringen. Ob die
Maßnahmen tauglich sind Russlands Präsident Putin zum Einlenken zu bewegen, ist
mehr als fraglich. Was hat sich die EU davon versprochen, eigens Nachteile
billigend in Kauf zu nehmen, um der russischen Führung nachhaltig Schaden
zuzufügen? Jetzt wird klar, dass diese Strafmaßnahmen von der EU nicht im
Wohlwollen getroffen worden sind, sondern von den USA aufoktroyiert wurden.
Dies habe US-Vizepräsident Biden bei einer Rede an der Harvard Universität
durchblicken lassen. Demnach wollte die EU zunächst gar nicht selbst tätig
werden und habe erst auf Druck der USA nachgegeben.
Die EU ist gespalten, einerseits wollte man die Ukraine
nicht tatenlos seinem Schicksal überlassen, andererseits stand man vor der Wahl
wissentlich gegen die Interessen seiner eigenen Staatsbürger zu verstoßen. Man
entschied sich schließlich für letzteres. Warum fügt sich die EU dem US-amerikanischen
Diktat, obgleich sie als handelndes Organ eigene Entscheidungen treffen kann?
Kanzlerin Merkels Argument hierzu lautet, dass die USA wie kein zweiter Staat
an der Seite der Deutschen gestanden und Deutschland zu seiner
Wiedervereinigung verholfen haben. Das ist der Sache nach treffend, obwohl man
Gorbatschows Bemühungen in dieser Angelegenheit unerwähnt gelassen habe.
Ist es Dummheit, Arroganz oder eine Mischung aus beidem, was
Joe Biden soeben von sich gegeben hat? Wie kann man derart ungeniert mit seinen
Verbündeten umgehen und ihnen gnadenlos in den Rücken fallen? Warum tut der
ehrenwerte Herr Biden so, als ob die USA verfahren kann, wie es ihnen beliebt?
Das ist schon höhnisch und abstoßend zugleich! Die verzwickte Lage in der
Ukraine ist ein gefundenes Fressen für die US-Amerikaner, um Russland in seinen
Grundfesten zu erschüttern. Dass der Maidan-Putsch ein NATO-gelenktes Manöver,
vielmehr sogar ein perfide ausgearbeitetes Planspiel der führenden
US-amerikanischen Think-Tanks gewesen ist, bedarf keiner Erwähnung. Der
Ukraine-Konflikt könnte für die US-Amerikaner als eine Art Ablenkung von seinen
pazifischen Interessen dienen, zumal sich die geopolitische Situation zunehmend
auf die asiatische Halbkugel verlegt hat.
Dass die US-Amerikaner der Europäischen Union ohnehin keinen
großen Stellenwert beimessen, ist durch die Entgleisung der Stellvertreterin
des US-Außenministers, Victoria Nuland, bekannt geworden. „Fuck the EU“- Das
mag sich Biden wohl auch gedacht haben! Dabei bräuchte die US-Führung Russlands
Hilfe mehr denn je, beispielsweise in der Syrien-Frage, die ohne russische
Vermittlung wohl nicht zu lösen sei. Die dort mächtig gewordenen Terroristen
des IS sind ein selbst gezüchtetes Problem, das ohne eine weitreichende
Bodenoffensive nicht beseitigt werden kann. Natürlich werden die US-Amerikaner
intervenieren, um den syrischen Präsidenten Assad endgültig zu stürzen bzw. an
das irakische Öl zu kommen.
Die EU schießt sich ins Bein und muss nun am eigenen Leib
erfahren, wie schmerzlich sich die Sanktionen gegen Russland auf die heimische
Wirtschaft auswirken werden. Da erscheint das transatlantische
Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und die dem ebenbürtige Vereinbarung CETA
mit Kanada wie eine Salbe auf juckender Haut zu wirken. Dass damit der
Investitions- und Verbraucherschutz massiv unterlaufen und nunmehr Sache
dubioser Schiedsgerichte wird, wird von den Mainstreammedien nirgends erwähnt.
Diese Mogelpackung wird dem Bürger als das Nonplusultra verkauft- Brüsseler
Zentralisierung inklusive. Wer Augen hat möge sehen, wer Ohren hat möge hören!
Wenn die Eurozone wirtschaftlich leidet, wird über kurz oder lang auch die Wirtschaft der USA mit heruntergezogen. Mr. Obama und Konsorten riskieren nicht nur die wirtschaftliche Stabilisierung der Eurozone sondern auch die der USA. Und wofür ? Für ein bischen Kraftmeierei in der Ukraine. Manche Politiker müssen halt immer wieder aufs neue ihre primatenhaften Wurzeln zur Schau stellen. Und sowas nennt sich dann "Elite"... Unfassbar!
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