Donnerstag, 6. Februar 2014

Alarmstufe Rot- wie die Spekulation die Marktwirtschaft aushöhlt


Alarmstufe Rot- wie die Spekulation die Marktwirtschaft aushöhlt

Die Warnungen vor dem Hochfrequenzhandel stammen nicht von ungefähr. Diese Automatismen befeuern die Händler in ihrem maßlosen Streben nach immer mehr Gewinn. Dass dabei ganze Volkswirtschaften ins Straucheln geraten können, ist den Marktakteuren bewusst, jedoch völlig egal. Es wird mit Milliardensummen spekuliert und damit noch so jede Gefahr für die soziale Marktwirtschaft wissentlich eingegangen. Diese Heuschrecken-Banker haben die nunmehrige Krise durch ihr rundweg Gewinn maximiertes Profitstreben erst in Gang gebracht. Im Bewusstsein im Ernstfall von den Staaten mit Unsummen an Steuergeldern gerettet zu werden, blende jedes Risiko aus.


Zurzeit ist Deutschlands Exportstärke in aller Munde, Deutschland ist de facto Exportweltmeister, auf Kosten der Schwellenländer wohlgemerkt. Denn jeder Exportüberschuss erzeuge ein proportionales Ebenbild in den Importländern, die demzufolge Außenhandelsdefizite aufweisen. Das ist die Kehrseite des Medaillons, das im vollen Tatendrang unvoreingenommen, sei es durch Wissen oder grobe Fahrlässigkeit, nicht wahrgenommen werden will. Waren es Schwellenländer wie Argentinien, Brasilien, Türkei oder Indonesien, die noch vor kurzer Zeit ertragreiche Gewinnmargen in ihren Währungen versprachen, sind es ebenjene Staaten, die nun in Währungsturbulenzen geraten sind. Ausschlaggebend für den Trend ist das Herdenverhalten der Händler, die mit der Masse mitziehen wollen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Die essentiellen Außenhandelsdefizite lassen die betroffenen Länder in wirtschaftliche Not geraten und müssen konsequenterweise durch Rettungsschirme gerettet werden. Dafür werden die Exportüberschüsse Deutschlands, was zumindest europäische Länder anbetrifft, herangezogen. Deshalb ist es blauäugig zu behaupten Deutschland schwämme im Reichtum, da es immerzu wirtschaftliche Hilfe für marode Staaten liefern müsse. Dabei sollte man nicht unerwähnt lassen, dass Deutschland somit ein politisches Druckmittel habe, Europa nach seinem Gutdünken zu gestalten. Insofern könne man mit Reichtum politische Reformprozesse in die Wege leiten und eine gewichtige Rolle innerhalb der europäischen Staatengemeinde spielen.

Dass nun an dem gierigen Profitstreben der Banken ein Exempel statuiert werden soll, zeigt sich gerade bei dem Liborskandal, dem sich die EU angenommen hat und folgerichtig zu dem Schluss gekommen ist Insiderhandel strafrechtlich zu bestrafen. Die betroffenen Banken haben sich rechtswidrig abgesprochen Geld zu einem vorher vereinbarten Zinssatz zu leihen und sich somit den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft entzogen. Die Deutsche Bank müsse sich demnach vor dem Kadi verantworten und einen Anteil an den Strafzahlungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro beteiligen. Die EU habe treffend betont, dass solche Verhaltensweisen künftig mit Gefängnisstrafen belegt werden sollen und einen Mindeststrafrahmen von vier Jahren geschaffen, die Höchststrafen hierfür sollen die Länder selbst festlegen können.

Ein weiterer Streitpunkt, der offen in Raum steht, ist die Agrarspekulation, welche erhebliche Bedenken zum Vorschein kommen lassen habe. Ferner wird auf Lebensmittelpreise Einfluss genommen und zu Lasten der Notleidenden spekuliert. Die europäische Kommission habe sich festgelegt einen einheitlichen Rahmen dafür zu schaffen, wie man mit dieser Thematik fürderhin umgehen solle, um der ausufernden Nahrungsmittelspekulation einen Riegel vorzuschieben. Bundesagrarminister Friedrich begrüßte diesen Schritt.

Es wird klar, dass ein „Weiter so“ nicht mehr tragfähig ist. Veränderungen in der Denkweise der Banker müsse Einzug halten, um die Weltwirtschaft vor dem Kollaps zu bewahren. Deshalb müsse man den automatisierten Hochfrequenzhandel eindämmen und sich auf besonnenes Wirtschaften zurückbesinnen, wovon leider nicht auszugehen ist. Solange die Gier regiert, sind Veränderungen nicht zu erwarten!

 

 

 

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